Auslöser der Ereignisse ist Amrita, mächtige goldene "Geistersteine", die England einsetzen will um im Krieg gegen Spanien die Oberhand zu gewinnen. Hauptprotagonist William wird im Tower von London gefangen gehalten, kann jedoch mithilfe seines Schutzgeistes Saoirse ausbrechen. Während der Flucht aus dem Tower begegnet William dem Hexer Edward Kelly, der Saoirse gefangen nimmt um mit ihrer Hilfe das Land Japan (im Spiel "Zipangu") zu finden und sich des dort vorkommenden Amrita zu bemächtigen. William verfolgt Kelly auf dem Seeweg und jagt ihn durch ganz Japan, wobei er auf viele historische Figuren (z.B.: Hanzo Hattori, Nobunaga Oda oder Honda Tadakatsu) trifft.
Soweit zu den Storyanfängen. Star von Nioh ist aber sicher das Gameplay. Und da können natürlich Parallelen mit der "Souls" - Reihe gezogen werden. Ich selbst habe damals das erste "Souls" gespielt. Oder besser gesagt angespielt. Denn nach 10 Minuten habe ich das Spiel damals beendet und nie wieder angerührt. Nicht weil es zu schwer war. Die Zeit reichte nicht, um bis zu einer schweren Stelle zu kommen. Die Optik war einfach grässlich, die Animationen der Figuren waren schlimm, die Steuerung schlecht. Damals dachte ich, ein anständig schweres Spiel habe ich gerne, aber das ganze könnte man doch auch in ein optisch ansprechendes Szenario transferieren. Und das hat Team Ninja bei Nioh versucht.
Bewaffnen können wir uns mit verschiedenen Todbringern. Schwerter, Äxte, Hämmer, Speere, Gewehre und Bögen stehen zur Auswahl. Entsprechende können wir entweder von Gegner im Kampf erringen, in Kisten finden, beim Schmied kaufen oder schmieden lassen. Das gleiche gilt für Helme, Rüstungen, usw. Aufzupassen ist hier jedoch auf das Gewicht.
Grafisch befindet sich Nioh zwischen zweckmäßig und sehr schön. Besonders einige Partikel- und Lichteffekte sowie Hauttexturen von Bossen und die Mimik der einzelnen Figuren sind gut gelungen. Jede Waffe sieht anders aus, jedes Ausrüstungsteil kann man an der Figur sehen. Etwas negativ ist mir die Abwechslungsarmut bei den Szenarios aufgefallen. Höhepunkte waren für mich die von Riesenspinnen befallene Burg, ein in Flammen stehendes Schloss und ganz besonders ein vereistes und verschneites Bergdorf.
Ansonsten gibts halt auch viele dunkle Gemäuer und Katakomben und vernebelte Bergregionen sowie düstere Höhlen. Da hätte etwas mehr Abwechslung gut getan. Manchmal ist die Kamera etwas unfolgsam, was besonders bei anvisiertem Gegner Probleme bereiten kann. Musikalisch ist das Spiel sehr fein geworden, auch die Sprecher machen einen guten Job.
Nioh kann dabei ein sehr frustrierendes Erlebnis sein, freilich aber auch ein sehr erfreuliches, befriedigendes Erlebnis. Ich persönlich halte dem Spiel auch zugute, das es mir ein Gefühl gab, das ich schon lange nicht mehr von einem Spiel bekommen habe. Das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Das Gefühl des Erfolges, wenn man im 30sten Anlauf einen Gegner niederringt. Das Gefühl der Erleichterung, wenn man keuchend einen Speicherschrein erreicht und kurz in Sicherheit ist. Abgesehen davon hat man mit ca. 60 Stunden Spielzeit (nur Hauptmissionen, ohne jegliche Nebenmission) einiges zu tun.
Nioh ist bis jetzt die größte positive Überraschung für mich in diesem Jahr. Ja, ich habe geflucht, ich war oft frustriert und wollte aufhören. Aber ich liebe das Spiel auch, weil es mich immer wieder zurückgeholt und motiviert hat, weiter zu machen. Team Ninja hat es geschafft, zur Abwechslung wieder mal ein sehr gutes Spiel zu machen. Der einzige Kritikpunkt den ich noch anbringen könnte, wäre das die Bossgegner gegen Ende hin zu einfach werden. Als hätte Team Ninja sich gesagt okay, jetzt wars 50 Stunden lang schwer, zum Schluss machen wirs einfacher. Aber dem ein oder anderen wird sogar das noch gefallen. Ich bin von dem Spiel insgesamt aber sehr positiv angetan und vergebe 8 von 10 Schutzgeistern.
Kommentar schreiben
Kame (Donnerstag, 13 April 2017 13:17)
Oje, hartes Gamen und 20 Anläufe für einen Boss, das wäre nie was für mich, ich muss Babyeinfach durch so ein Spiel kommen und die Geschichte genießen, aber ich denke die Spielerfahrung ist hier auch Schwerpunkt, und nicht die Handlung ^^ Guter Bericht allemal, danke
Cait-o (Sonntag, 16 April 2017 19:47)
Ich bin sehr angetan von Nioh. Hab gestern in einem Augenzwinkern zwei Stunden meiner Lebenszeit verloren und es noch nicht einmal gemerkt :D
Fordernd finde ich es, aber fait. Natürlich muss ich hier sagen: dank all der Soulsborne-Erfahrung war für mich die Einstiegshürde natürlich nicht so groß, aber das war bei Dark Souls3 schon nicht anders. Von daher ist hier, zumindest in meinen Augen, alles im Rahmen. Nur vom Loot her dürfte es für mich weniger und auserwählter zugehen, das ist in meinen Augen aber nur ein kleiner Minuspunkt. Ansonsten finde ich das Gameplay Spitze, das Artdesign ziemlich cool und bin zufrieden damit, dass Nioh den Souls spielen zu genüge gleicht, sich aber auch durch eigene Ideen hervorzuheben weiß, würde da 9 von 10 geben