Das Wort "Sekte" hat immer etwas böses im Klang. Theoretisch ist eine Sekte ja schließlich nur eine Glaubensgemeinschaft für Religion, Weltansichten oder sogar Politik, man könnte also das Christentum als "Sekte" bezeichnen wenn man es genau nimmt. Doch natürlich will ich eher auf die eher obskuren Gruppierungen eingehen, und interessanterweise hat Japan eine beachtliche Anzahl kleinerer Gruppierungen und Glaubensgemeinschaften, manche haben nur ein paar tausend Mitglieder, andere mehrere Millionen. Ich wollte mal zumindest einen Blick auf die bekanntesten drei dieser Sekten werfen.

 

Die Vereinigungskirche / Die Moon-Sekte

Die Vereinigungskirche hat etwa 100 andere Namen und alte Bezeichnungen: Die Mun-Sekte, die Moon-Sekte, The Holy Spirit Association for the Unification of World Christianity und seit 1966 offiziell "Familienföderation für Weltfrieden und Vereinigung". Ich bleibe jetzt aber bei meinen Überschrift. Gegründet wurde der Laden 1954 vom Südkoreaner Sun Myung Moon, auch San Myung Mun genannt in Korea, ist aber allgemein global halbwegs verbreitet (selbst in Deutschland gibt es wohl ein paar 100 Anhänger) und hat vor allem in Japan noch größeren Einfluss. 

Die Lehre ist erstaunlich simpel: Es gibt nur einen Gott, der Mensch soll sich vermehren und Verantwortung für die Welt übernehmen und sich von Sünden reinigen, der typische Kram eigentlich. Doch allgemein ist die Sekte auch mit Politik und vor allem Wirtschaft eng verwoben und hat auf mich persönlich einen "Scientology" Vibe die eben vor allem dein Geld wollen... und deinen Gehorsam... und noch mehr Geld xD

 

In Deutschland darf man übrigens juristisch folgendes über die Moon-Sekte in der Bundesrepublik Deutschland Straffrei behaupten:

  •  Die Vereinigungskirche sei eine kriminelle Vereinigung,
  • Die proklamiere ein faschistisches System,
  • Mehrere junge Leute sind durch die Vereinigungskirche bis zum Selbstmord getrieben worden und
  • Die Vereinigungskirche setzt Menschen einem Psychoterror aus.

Bekannter wurde die Sekte im Jahr 2022 als der ehemalige Premierminister Shinzo Abe bei einer Veranstaltung erschossen wurde. 

Sein Mörder machte ihn dafür mitverantwortlich seine Mutter in den Ruin getrieben zu haben da er von der Sekte mitfinanziert worden sei, und die Mutter fast ihr komplettes Vermögen der Moon-Sekte gespendet hatte. Ich kann dazu nicht wirklich viel sagen, fand es aber sehr interessant das die Sekte drei Tage lang nicht mal beim Namen genannt wurde in den japanischen Medien. 

 

Sōka Gakkai / Die Werteschaffende Gesellschaft

Eine Religionsgemeinschaft die 1936 von einem Mann namens Makiguchi Tsunesaburō gegründet und hat wurzeln im Buddhismus. Der Ziel der Gemeinschaft ist natürlich Frieden, Wohlstand, Gesundheit und persönliches Glück der Menschen.

 

Die Sókka Gakkai hat auch eine Menge Mitglieder, in Japan einige Millionen und gilt als eine der größten Religionsgemeinden dort. Sie haben sogar eine Partei! Die "Kōmeitō" Partei besteht zum Großteil aus Anhängern der Sekte und ist dadurch auch immer in der Kritik, da sowas eigentlich nicht im Sinne Japans ist Religion und Politik zu vermischen. 

Gibt Tatsache sogar Ableger in Deutschland (googelt es wenn ihr wollt auf eigene Gefahr), und kritisch wird vor allem die Idee von "Shakubuku" ("Brechen und Unterwerfen") für neue Mitglieder angesehen. Die typische Scientology-Idee halt. Es gibt auch immer eine Meister/Schüler Dualität die auch gefährlich nahe am Rande des Personenkults agiert. Allgemein sehen deutsche Behörden die Verneigung als "latent problematisch" an. 

 

Aleph / Die Aum-Sekte

Wieder eine Gruppierung die mehrere Namen hat: "Ōmu Shinrikyō" (in etwa Om-Lehre der Wahrheit) hieß sie anfangs, in Deutschland bezeichnete sie man als die "Aum-Sekte" und seit 2000 nannten sie sich offiziell in "Aleph" um. 

1984 gründete der stark sehbehinderte Chizuo Matsumoto die Gruppe die durch Yoga psychische Kräfte aktivieren sollte. Matsumoto behauptete in die Zukunft sehen und schweben zu können, sehr äh zum gefallen seiner Gruppe die sich schnell vergrößerte. 

 

In Japan etablierte sich Ōmu Shinrikyō als kleinere Minderheitenreligion. Im August 1989 erkannte die Präfektur Tokio Ōmu Shinrikyō als Religionsgesellschaft an obwohl Eltern von Mitgliedern vor der Organisation warnten. Bereits in dieser Zeit wurde die Organisation gewalttätig. Im Februar 1989 wurde Shuji Taguchi, der die Sekte verlassen wollte, von führenden Mitgliedern auf Befehl Matsumotos ermordet.

Im November 1989 wurde in Yokohama Tsutsumi Sakamoto, der als Rechtsanwalt der Vereinigung der Sekten-Opfer Angehörige von Anhängern vertrat, zusammen mit seiner Frau und seinem einjährigen Sohn getötet.

 

Im Folgejahr gründete Matsumoto unter dem Namen Shinritō („Wahrheit“) eine politische Vertretung der Sekte und kandidierte zusammen mit 24 Anhängern für das japanische Parlament. Bei der Wahl selbst erhielten Asahara und seine Anhänger in ihren Wahlkreisen jeweils die wenigsten Stimmen, woraufhin der Guru den Behörden Wahlbetrug vorwarf. Nach der Wahl geriet Ōmu Shinrikyō in finanzielle Probleme, und viele Mitglieder verließen die Organisation. Das sahen die Verbliebenden auch als "Komplott" gegen die Sekte und radikalisierten sich bedenklich fix.

 

Matsumoto, der sich inzwischen öffentlich als Reinkarnation von Shia und Jesus Christus bezeichnete, datierte den Weltuntergang auf  1995. Ein Nuklearangriff der USA würde Japan verwüsten und 90 % der Bevölkerung töten. Im Zuge dessen begann die Organisation mit der Vorbereitung terroristischer Handlungen und forschte in Richtung Viren, Laserwaffen(!) und Giftgasen. 1995 kam es dann zur Katastrophe: Durch ein Attentat auf die Tokioter U-Bahn erlange Ōmu Shinrikyō traurige Berühmtheit. Anhänger verbreiteten Säcke mit Sarin in den U-Bahntunneln und töteten damit 13 Menschen. Der Sektenguru und seine Mittäter wurden zum Tode verurteilt, doch die Alpeh Sekte existiert bis heute, und hat noch eine Handvoll tausend Mitglieder. Natürlich stehen sie unter Polizeilicher Aufsicht und behaupten nun friedlich zu sein, aber man weiß ja nie... 

 

Sekten & Kulte in Anime/Manga

Sekten sind meist negativ dargestellt und entweder große, gefährliche Vereinigungen fanatischer Irrer oder eine Gruppe naiver Leute die auf einen (manchmal offensichtlichen) Scharlatan hereinfallen. Manchmal werden auch "bekannte" Religionen wie das Christentum oder der Buddhismus negativ ausgelegt und dargestellt um dem Bösen etwas "Farbe" zu verpassen. 

 

Erwähnenswert ist die Sekte "SCRATCH" aus Cowboy Bebop, dessen Guru und Darstellung bewusst nach der echten amerikanischen Untergangs-Sekte "Heavens Gate" angelehnt wurde.  

Die Mangareie Mirai Nikki hat auch "den Kult des heiligen Auges" im Schwerpunkt dessen Mitglieder sogar in eine Massenvergewaltigung(!) manipuliert werden. In Death Note bildet sich schnell "Der Kult von Kira" rund um den Verbrecher tötenden Schüler Light Yagami, und das eigentlich ungewollt von ihm selbst. 

 

Am interessantesten ist wohl die "Freundschaftspartei" aus der Feder von Naoki Urasawa aus seinem Werk 20th Centuy Boys

Hier dreht sich alles um den mysteriösen Maskierten Anführer der Partei der sich schlicht "Der Freund" nennt und wie oben genannte Realbeispiele rasch in der Politik fuß fasst... und auch nicht von Mord zurückschreckt! 

 

Was sagt ihr zu Sekten und Kulte? Gute Vorlage für Schurkengruppen oder hab ich gerade euren Glauben Beleidigt? Kritik, Kommentare und sonstige Korrekturen gerne gelesen ^^

 

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