Endlich mal wieder Futter für meine Switch! Und Junge Junge, zu diesem Spiel hab ich echt was zu erzählen...
Es sind die späten 90er(?). Die Zeit ist nicht ganz klar, es gibt zwar Handys aber sie sind eher was für Angeber und Leute die gerne Backsteine mit sich herumtragen, sichtlich nichts alltägliches. Wir sind in einer nicht näher besprochenen Japanischen Stadt als Junger Nachwuchsdetektiv unterwegs und bekommen die Bitte der Polizei sie bei einem Fall zu unterstützen:
Man fand einen erwürgten Schüler... mit einer Papiertüte über dem Kopf auf die jemand ein grinsendes Gesicht gemalt hatte! Das erinnert die Ermittler sofort an eine Mordserie vor fast 20 Jahren wo ein Killer ebenfalls seinen Opfern "Papiertütengesichter" machte, doch sie gleicht vor allem einer alten Legende von "Emio, dem lächelnden Mann". Laut einer Sage soll er selbst eine Papiertüte über dem Kopf tragen und weinenden Mädchen anbieten ihnen "ein ewiges Lächeln zu schenken" nur um sie dann ermorden.
Damit beginnt unsere Ermittlung mit unserer Kollegin Ayumi und unserem Boss Utsugi (in dessen Rollen wir auch kurzzeitig schlüpfen) rund um den Mord und den "alten" Fällen von damals. Dabei decken wir alte Geheimnisse und neue, blutige Details auf...
Die Ermittlung ist im Kern eine Visual Novel: Aus der Egosicht gehen wir recht linear von Ort zu Ort ohne uns groß bewegen zu können. 90% des Spiels ist schlicht Leute befragen, Zeugenaussagen hören und uns mit unserem Chef, unserer Kollegin und der Polizei abzusprechen.
Ich finde es etwas schade das der Look so "generisch" gehalten wurde, erst dachte ich man wollte eine realistischen Touch kreieren, stolpere aber dann über den Oberinspektor mit grünlichen Haaren? Irgendwie hat es mir nicht gefallen, aber vielleicht ist das auch ein Überbleibsel der alten Vorgängerspiele. Diese waren mit englischen Texten, während Emio deutsche Texte besitzt. Dazu läuft (ein wenig irritierend) parallel eine japanische Sprachausgabe, was immerhin einen eigenen Charme kreiert schätze ich.
Hauptsächlich wechseln wir in 12 Kapiteln (jedes in etwa 40-50 Minuten) zwischen Orten wie Cafes, Polizeistationen und Bars herum, es gibt leider selten kreative oder interessante Schauplätze.
Ich war auch etwas über meine Optionen ernüchtert: Ich kann meinen Helden einen Namen geben, das Geschlecht ist aber vorgegeben? Da hätte ich mir schon mehr erhofft. Animationstechnisch ist das Spiel leider wenig denkwürdig, es sind meistens Standbilder mit einigen Flashanimationen, wie einer suggerierten Atmung, blinzeln und ab und an darf mal jemand winken oder so etwas, ganz selten gibt es mal kleinere Anime-Filmchen, ansonsten ist das Spiel doch sehr statisch.
Genug der Fakten, kommen wir zu meiner höflichen Meinung: Das hier ist ein grauenhaftes "Spiel" XD Tut mir leid wenn es ZU nuanciert ist, aber meine Güte, ich kenne Visual Novels und schätze sie, aber dieses Gameplay? Es ist grauenhaft, undynamisch und immens un-intuitiv: Stumpf klicke ich meine Optionsleiste ab, und das manchmal ohne echten Sinn oder Verstand.
Eine Szene geht im Dialog, mit Nachdenken oder Ansprechen nicht weiter?
Natürlich musst du dem Gesprächspartner mit einer Option ins Gesicht sehen! Schon geht die Handlung voran! Bitte was???
Tut mir leid, das ist "Fahrstuhl-Gameplay". Oh ihr Film geht nicht weiter? Drücken sie mal alle Knöpfe bis sich der Kasten wieder bewegt. Kein Witz, in einer Szene musste ich bewusst auf "SPIEL BEENDEN" gehen damit die Geschichte fortgesetzt wird! DAS soll Interesse wecken?
Doch hey, beste oder schlechtestes Interface ist bei einer Novel zugegeben kein Schwerpunkt, sondern die Geschichte oder? Oder? ODER???
Ich gebe vorab zu das die Grundidee echt interessant ist, ein maskierter Killer mit schaurigen Look und eine seltsame Verbindung zu einer übernatürlichen Legende. Doch ich war schnell ernüchtert, in 10 der 12 Kapiteln befragt man nur irgendwelche Zeugen, Passanten, und sonstige involvierte Figuren.
Ayumi hat dann noch einen kleinen Nebenplot um den Lehrer des toten Schülers der sichtlich mit ihr anbandeln will, und wir als junger Kollege sind ansatzweise eifersüchtig, doch das Ganze geht nie über die Emotionalität einer Pokemon-Episode raus und verläuft sich im Sande.
Ich dachte da dieses Nintendo Spiel ab 16 ist das man auch mal "härter" und "realere" Themen und Töne trifft, doch abgesehen von einigen Leichen und ein wenig Blut ist das hier nicht mehr als ein schwächerer Detektiv Conan Fall... wenn ich mal was TUN könnte außer "Fahrstuhl" fahren!
Darf ich Zeugen ins Kreuzverhör nehmen? Spuren schlüssig kombinieren? Thesen kreieren? Von wegen, nur am Ende eines jeden Kapitels werde ich plump über offensichtliche Dinge abgefragt nach dem Motto "Hast du auch deine Hausaufgaben gemacht?"... wobei wohl eher "Bist du auch nicht während der Dialoge eingeschlafen?" Das Spiel das sich also an mindestens 16 Jährige richtet hat auch keine Scheu mich dann für meine "richtigen" Schlussfolgerungen (z.B. "Der Verdächtige heißt Peter") wie einen Fünfjährigen zu loben der eben ein feines Bäucherchen gemacht hat. Wow.
Überhaupt ist jedes Menü so trocken, un-spaßig und so sperrig wie möglich. Ich war noch so vermessen zu denken "Hey es ist eine Visual Novel mit viel Text, sicher kann ich die Textgröße einstellen" haha willkommen zurück im Jahr 2000 Kame XD
Vielleicht bin ich ja auch nur verwöhnt aber die Phoenix Wright Spiele gibt es seit Jahrzehnten, kann Nintendo sich da echt nichts absehen? SO sieht da eine Liste von relevanten Personen aus:
Das Spiel kam 2001 raus nebenbei, und wie handhabt es ein Spiel von 2024 für das man aktuell 50€ zahlt? Na extrem schön und ansprechend und AHAHAHAHA nein hier, so sieht das aus:
Ich hoffe ihr habt euch absolut jede Person per Namen gemerkt, denn ansonsten klickt ihr wie ich erstmal ne Weile rum, vor allem wenn man dann mal wieder am Ende vom Lehr... ich meine von den Kollegen abgefragt wird.
Oh und SPOILER: Hofft NICHT auf größere Twists, spannende Wendungen und unglaubliche Offenbarungen. Wenn ihr glaubt einer der Personen mit denen ihr Kapitelweise quatscht wären am Ende der Killer kann ich euch gleich die wenige Vorfreude nehmen, ganz ganz ganz am Ende wird mir fast ein Filmchen gezeigt der alles erklärt... statt das ich es mir erspiele.
Ich bin beeindruckt... das dieses Spiel so gute Wertungen bekam ^^; Ich meine wer einen generischen Anime-Krimi sehen will und nebenbei stumpf 1-2 Knöpfe drücken will klar, warum nicht? Doch wer ein echtes "Spiel" will oder gar, man mag es nicht glauben, echte Detektivarbeit in seinem Detektivspiel möchte nimmt bitte eines dieser Spiele:
Ja manche haben andere Konzepte, Genres oder Schwerpunkte, aber alle diese Spiele sind eure Zeit dreimal mehr wert als Emio, garantiert.
Habt ihr eine andere Meinung? Bin ich zu streng? Wird Nintendo mich verklagen?O_0; Kritik, Kommentare und sonstige Korrekturen wie immer gerne gelesen ^^
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